Corona | Pressekritik


PRESSEERKLÄRUNG
Schulleitungsvereinigung Nordrhein-Westfalen e.V.

29.04.2020 14:15 Uhr

Mit ihrer Bemerkung gegenüber dem WDR am 29.04.2020 „wie bei den Gymnasien sollen zuerst die Schulleitungen in die Schulen zurückkehren“ sorgt die Ministerin für Unverständnis, für Empörung mitunter auch für Fassungslosigkeit. Sie scheint, offensichtlich in Unkenntnis ihrer eigenen ministeriellen Vorgaben, nicht zu wissen, vor welche Aufgaben die Schulleitungen seit Beginn der Schulschließungen gestellt sind. Dementsprechend erweckt sie den Eindruck in Unkenntnis und Verkennung der tatsächlichen Lage in fast allen Schulen NRWs zu agieren und zu reden.

Seit der Schulschließung sind die meisten Schulleitungen täglich im Dienst und entwickeln Konstellationen in den Schulen. Diese Praxis ist weitgehend auch durch die Osterferien beibehalten worden.

Die Organisation des Home-Schoolings und der Beaufsichtigung, Kontakte mit den Schulträgern und ungezählte Anfragen von Institutionen, Kollegien, Eltern, Schülerinnen und Schülern haben in der Regel einen immensen Zeitaufwand für die Schulleitungen mit sich gebracht. Die desaströse Informationspolitik und die schlichtweg bodenlose Kommunikation des MSB haben zu diesen erschwerten Bedingungen maßgeblich beigetragen.

Wenn sich Frau Gebauer vor diesem Hintergrund in beschriebener Weise äußert, kann dies nicht durch „unglückliche oder mißglückte Kommunikation“ erklärt werden.

Es lässt ohne Zweifel Schlüsse auf die Denkweise an der Spitze des MSB und deren Wahrnehmung der Arbeit von Schulleitungen zu.



PRESSEERKLÄRUNG
VBE: Verband für Erziehung und Bildung

30.04.2020

VBE: Es ist unbegreiflich
Zur 17. Schulmail des Ministeriums für Schule und Bildung

Mit großem Erstaunen nimmt der VBE NRW die 17. Schulmail des Ministeriums für Schule und Bildung zur Kenntnis.

„Es ist unbegreiflich, dass in den Informationen zur Wiederaufnahme des Unterrichts an den Grundschulen und den Primarstufen der Förderschulen notwendige konkrete Hinweise und Rahmenvorgaben fehlen“, erklärt Anne Deimel, stellvertretende Landesvorsitzende des VBE NRW.

„Es kann nicht sein, den Schulen die alleinige Verantwortung zuzuschieben, wie viele Unterrichtsstunden sie pro Tag anbieten können. Hier ist die Angabe einer maximalen Anzahl von Stunden, z.B. vier Stunden, dringend geboten. Die Schulen benötigen ihre personellen Ressourcen auch weiterhin dringend für die Notbetreuung“, erklärt Anne Deimel.

„Die Aufforderung des MSB an die Schulen „an einem Tag so viel Unterricht und Betreuung wie möglich“, erhöht den Druck auf die Schulleitungen, die nur wenige Stunden anbieten können und sich vor den Eltern erklären müssen. Diese Erklärungen muss das Ministerium, muss die Politik geben. Hier dürfen die Schulleitungen nicht alleine gelassen werden. Unterstützung sieht anders aus“, erklärt die stellv. Landesvorsitzende.

„Begrüßt wird, dass den Schulen Material an die Hand gegeben wird, wie sie den ersten Unterrichtstag und bewegungsintensive feste Zeiten im Unterrichtsmorgen gestalten können, ohne die Abstandsgebote zu verletzen. Aber es muss auch klar sein, dass in der kurzen Zeit bis zu den Sommerferien, die Aufgabe des Unterrichts in den Kernbereichen Schreiben, Lesen und Rechnen liegen wird. Es werden nur noch kurze Lernzielkontrollen möglich sein, jedoch keine Klassenarbeiten im gewohnten Sinne“, sagt Deimel.

„Die Schulleitungen stehen jetzt vor der Mammutaufgabe, Präsenzunterricht im rollierenden System, Distanzunterricht, Notbetreuung und OGS zu organisieren. Es ist gut, dass das Ministerium seine Wertschätzung in der Schulmail ausdrückt, hilfreicher wäre aber, eine gelingende und zeitnahe Kommunikation als Unterstützung“, erklärt Anne Deimel.

Pressemitteilung 33/2020